Selbstverständnis / Charta
Hallesche Deklaration zur Umwelt- und Klimakrise – ökologischer und sozialer Wandel als Chance für alle
Die Klimakrise ist inzwischen auch in Deutschland deutlich sichtbar. Die Fachleute sind sich einig: die globale Klimakrise ist gefährlich und wir Menschen sind die Ursache. Durch die Verbrennung fossiler Stoffe, wie Kohle, Öl und Gas, die massive Freisetzung von schädlichen Klimagasen wie Methan und die zunehmende, menschengemachte Umweltzerstörung, droht sich unser Planet mehr und mehr in eine unwirtliche Wüste zu verwandeln. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sterben immer schneller aus. Plastikmüll verseucht unsere Meere. Milliarden von Menschen sind zukünftig bedroht, durch extreme Stürme und Niederschläge, Überflutungen von Küstenregionen durch schmelzendes Polkappeneis, aber auch zahlreiche langanhaltende Dürren. Hungersnöte, Seuchen, Kriege um Wasser und Ackerland, sowie riesige Fluchtbewegungen sind die wahrscheinlichen Folgen.
Wir können und wir müssen dringend etwas gegen die Klima- und die Umweltkrise tun. Halbherzige Maßnahmen sind einfach viel zu wenig um schwere, großflächige Katastrophen zu vermeiden. Das erfordert natürlich große Anstrengungen, in Deutschland und weltweit. Effektiver Klima- und Umweltschutz ist aber in unserem ureigenen Interesse, für uns, unsere Kinder, Enkel, Urenkel…
Das wohlhabende Deutschland ist historisch betrachtet der drittgrößte Verursacher von CO2 weltweit, das heißt wir stehen besonders in der Verantwortung.
Der dringend notwendige Struktur- und Systemwandel bietet aber auch viele Chancen, diese müssen und können wir nutzen. Umwelt- und Klimaschutz wird unsere Städte und Dörfer deutlich lebenswerter machen! Die nächsten 10 Jahre sind dabei von entscheidender Bedeutung.
Das Klimabündnis Halle (Saale) hat sich zum Ziel gesetzt, die existierenden lokalen Initiativen für Menschen-, Umwelt- und Klimaschutz noch besser zu vernetzen und synergistisch zu stärken, damit wir den dringend notwendigen Schutz von Menschen, Umwelt und Klima möglichst schnell umsetzen.
Unsere Ziele für Halle, Sachsen-Anhalt und darüber hinaus…
Ökologische Ziele
CO2-Neutralität bis 2030, Treibhausgase massiv reduzieren, klimagerechte Mobilitätswende, Umweltzerstörung und -verschmutzung beenden, Abholzung von naturnahen Wäldern beenden, Ausbau von Naturschutzgebieten und städtischen Grünflächen, Biodiversität fördern, Schutz aller Menschen vor Klimafolgen und Umweltbelastungen, Müllvermeidung (Cradle-to-Cradle, Kreislaufwirtschaft etc.), nachhaltige Bau- und Stadtplanung (Dekarbonisierung), Klimaresilienz-Maßnahmen, z.B. durch grünere Städte und ökologische Landwirtschaft, Wasserspeicher, Begrünung von aktuell noch versiegelten Flächen, naturnahe Forstwirtschaft.
Wir wollen Halle und Sachsen-Anhalt chancenorientiert als ökologische und langfristig CO2-negative Transformationsregion gestalten.
Wirtschaftliche und Politische Ziele
Ressourcenschonende, nachhaltige Wirtschaft und Wohlstandsdefinition, umweltschonende Produktion und Arbeitsplätze in nachhaltigen Branchen ausbauen, ökologische Gesetzgebung, um wirtschaften auf Kosten der Umwelt zu verhindern, Forschung und Ausbau nachhaltiger Technologien massiv fördern, Lobbyismus transparent machen, Bürgerbeteiligung ausbauen, fairen Handel international stärken, regionale Produzenten fördern, Stärkung von Dörfern und ländlichen Regionen.
Soziale Ziele
Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Solidarität für alle, Beendung von überbordendem Konsum und der Verschwendung von Lebensmitteln, gleiche Bildungschancen für alle, Gestaltung einer mündigen, aktiven und verantwortungsbewussten Gesellschaft. Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ökologie als wichtige Schwerpunkte in Schulfächern verankern, Gesundheitsförderung durch gesunde, ökologisch produzierte Lebensmittel, die für alle bezahlbar sind, Verbraucherschutz stärken.
Internationale Ziele
Unterstützung von Entwicklungsländern beim Klima- und Umweltschutz, Förderung von grünen Investitionen (Banken, Fonds etc.) und grüner Forschung, gute Bildung für Mädchen und junge Frauen in allen Ländern.
Unsere Mittel
Wir nutzen unterschiedliche Aktionsformen, haben aber klare, gemeinsame Ziele. Zu unseren Aktionsformen und Beiträgen gehören: Bereitstellung sachlicher und nachprüfbarer Informationen in verschiedenen Formaten, Ideen und Inspirationen für die sozial-ökologische Transformation, nachhaltige Perspektiven aufzeigen, intensiver Dialog mit der breiten Bevölkerung und demokratischen Politikern, gewaltfreie Aktionen, Demos, zu Fuß und auf Fahrrädern, Stadtteil- und Straßenfeste, künstlerische Aktionen etc.
Wovon wir uns strikt distanzieren
Demokratiefeindlichkeit, Diktatur, Faschismus, Geschichtsleugnung, Gewalt, Klimafaktenleugnung, ökologische und soziale Ausbeutung, Verschwörungstheorien, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, Hass und Hetze, ausgrenzender Nationalismus, Populismus, Ausgrenzung von Menschen aufgrund von Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung, Sexismus, Kriegstreiberei, klimaschädlicher Lobbyismus, Förderung menschenfeindlicher Technologien, AKWs als angebliche Lösung der Klimakrise, digitale Totalüberwachung, Fake News, Behinderung der freien Presse, Greenwashing.